Lebensläufe...
...dreier Judoka, die mir persönlich sehr nahe gehen, denn diese Sportler haben mein Mann und ich von Kindesbeinen an auf der Judomatte erlebt.
Hermine und Adele mit Trainer Lutz
Hermine Greger - als Vierjährige mit einer unbändigen Energie, wollte sie am liebsten jeden Tag zum Training kommen. Es stellte sich schnell heraus, dass Hermine sehr gute Veranlagungen für den Judosport mitbringt und so wurde die Familie schon früh darüber informiert, das ein Wechsel auf eine Sportschule für die weitere Entwicklung fast unumgänglich ist. Sie gewann in der Jugend Landesmeistertitel, DJB – Sichtungsturniere und wird Landeskader im JVS e.V. Immer begleitet und gefördert von ihrem Trainer Rainer Spindler, dessen großer Wunsch es war –einmal mit „seiner Hermine“ zu einer Deutschen Einzelmeisterschaft zu fahren. Da Rainer aus heiterem Himmel im Dezember 2016 verstarb, war das für unsere Judofamilie ein unersetzlicher Verlust. Der Gang auf eine Sportschule kam für Hermine nun gleich gar nicht mehr in Frage und so wurde mit vereinten Kräften für das Weiterkommen aller Judoka vieles Unmögliche - möglich gemacht. Nun qualifizierte sich Hermine am vergangenen Wochenende für eben diese Deutsche Einzelmeisterschaft und es bewegte mich zutiefst als mir Hermines Mutti schrieb: „Wir waren gestern auch noch am Grab von Rainer und haben ihm erzählt, dass es jetzt nur noch 1 kleiner Schritt bis zur Deutschen ist.“
So ergab es sich auch, dass im Herbst 2016 ein schüchternes Mädchen - Adele Friedrich – im Gymnasium das Ganztagsangebot Judo nutzen wollte. Mal probieren, bissel selbstbewußter werden und bissel Sport machen. Drei mal war sie da. Dann verletzte sie sich in der Freizeit und kam im Januar 2017 wieder - wollte weiter machen. Aber da war ja der Trainer nicht mehr. Sie entschied sich – na, da dann bleib ich eben bei Frau Spindler.
Adele entwickelte tatsächlich einen Kampfgeist, den man ihr äußerlich jetzt immer noch nicht ansieht. Es machte ihr so viel Freude, dass sie Mitglied im RJC wurde und 3 Jahre später ebenfalls Landesmeistertitel holte und die Landesjugendspiele gewann und nun auch sie sich für „die Deutsche“ qualifizierte.
Damit das Trio komplett wird- mit dem männlichen Vertreter Kevin Schulze, den alle auch schon viele Jahre durch meine Berichte kennen und seine Entwicklung mit verfolgen können.
Kevin spielte „früher“ auch gern noch Handball. Wenn mein Mann ins Gymnasium zum Training ging, traf er Kevin immer und fragte ihn, ob er denn nicht mal Lust „auf Judo“ hätte… Irgendwann hatte er dann mal Lust und das von Rainer schon in der ersten Trainingseinheit erkannte Talent von Kevin, entfaltete sich nun in den kommenden Jahren. Man muss direkt in der Chronik forschen, was Kevin NICHT gewonnen hat. Landesjugendspiele, Sichtungsturnier DJB Erfurt 3. Platz, Sichtung DJB Jena 1. Platz, mehrf. Landesmeister usw. usw.
So viele Jahre sind nun schon ins Land gegangen, dass diese Drei zum ersten Mal auf der Tatami standen und sich in vielen tausend Trainingsstunden wahrlichst geschunden haben. Der Verlust von Rainer wiegt immer noch schwer und ein mancher (so wurde mir mal erzählt) sieht ihn quasi an der Matte stehen – was würde denn Herr Spindler jetzt rufen??
Diese sehr persönliches Zeilen von mir, treffen selbstverständlich aber auch für alle unsere Sportler zu und nicht ein Jeder bringt die sportliche Veranlagung mit und ist eben dafür „Trainingsweltmeister“ und geht ebenso gern zum Training. Auch das Umfeld muss stimmen, die Präsens unserer Trainer, unserer Mattenaufbauer, die Trainings- und Wettkampforganisation, das mietfreie Trainieren - Dank der Stadt Burgstädt- die Fahrdienste der Eltern, Großeltern usw. Die Liste ist lang.
Perspektive, Entwicklung, Leistung. Sind diese drei Dinge gegeben, wird Erfolg kommen, egal welcher Sportler am Ende dafür sorgen wird, so der Bundestrainer kürzlich.
Freuen wir uns also erstmal alle über die 3-fache Qualifikation zu einer Deutschen Meisterschaft und ich gebe allen Judoka mit auf den Weg:
Es ist nicht die Medaille oder Platz der uns, für den Moment, glücklich macht
Im Judo lernt man wieder aufzustehen, egal wie hart man fällt
und das – lebenslang.
Hermine Greger | U 18 w bis 57 kg | 3. Platz |
Adele Friedrich | U 18 w +78 kg | 3. Platz |
Kevin Schulze | U 21 m bis 60 kg | 3. Platz |
Text: Katrin Spindler